MITTWOCH * 31 MAI 2006
Sapporo - Otaru
Heute haben wir im Flughafenterminal einen Absturz verursacht - der Computer des Business-Centers ist abgestuerzt... :-) Wert fuer eine Schlagzeile.
So kommt es eben, wenn man versucht, anhand nur Japanischer Schriftzeichen seine Fotos hochzuladen, um sie versenden zu koennen.
Dieses Ratespiel haben wir fuer den Moment verloren.
Deswegen haben wir entschieden, nachdem das Hotel damit fuer heute schon genug unter uns gelitten hat, den uns empfohlenen Ort Otaru aufzusuchen.
Mit einem relativ schnellen Zug geht es ohne Umsteigen ueber wenige Stationen durch Sapporo hindurch. Nach einer Fahrzeit von 1:10 Stunden sind wir am Ziel.
Der Zug fuhr zuletzt direkt am Meer entlang, waehrend es auf der Landseite steil die Huegel hinauf ging. Landschaftlich sehr huebsch. Die Huegel liegen alle in
den sehr tief haengenden Wolken.
Wir spazieren durch die ehemalige Fischerstadt mit ihren etwa 150000 Einwohnern.
Von den Japanern wird der Ort als Venedig von Japan definiert.
Um es vorsichtig auszudruecken, hat man diesen Vergleich mit der wunderschoenen Lagunenstadt Venedig etwas grosszuegig fuer Otaru eingesetzt. Aber aus mehreren
Tausend Kilometern Distanz verwischen sich vielleicht etwas die Relationen.
Die Stadt ist nett und die wenigen ehemaligen kleinen Speicherhallen hat man mit Restaurants und Andenkenlaeden gefuellt, die dem Ganzen etwas Leben
einhauchen.
Schulklassen werden in ihren Uniformen dieser Kultursdtadt naeher gebracht.
Vor allem die Maedels sind dabei zu bewundern.
Es ist nieselig und die Temperaturen moegen um die zehn Grad Celsius liegen. Alle laufen mit ihren nicht gerade zu lang geradenen Roecken und nur mit
Kniestruempfen geschuetzten Beinen durch das etwas deftige Wetter. Keiner scheint zu frieren..
Am Bahnhof faengt unser eigentliches heutiges Abenteuer dann an.
Laut gedrucktem Fahrplan geht unser Schnellzug um 16:34 Uhr los.
Von diesem Zug fehlt aber jede Spur. Freundliche Schaffner wissen auch nichts von diesem Phantomzug und verweisen uns auf das Bahngleis 1, wo der naechste Zug
um 17:04 fUhr fahren soll. Die Bahnsteige sind schoen nostalgisch hergerichtet.
Dazwischen fortlaufend Japanische Ansagen.
Einige Leute fangen um etwa 17:00 Uhr an, wieder unschluessig Richtung Zugterminal zu laufen.
Wir finden eine junge Dame (mit Ihrer milde laechelnden Mutter?), die etwas Englisch kann und uns kurz Aufklaerung gibt.
Der 17:04 Uhr Zug hat sich um mindestens 30 Minuten verzoegert.
Die (noch ueberschaubare) Mannschaft auf dem Bahnsteig macht sich auf den Weg zur Bahnhofauskunft. Diese liegt exakt neben den etwa 8 Durchgaengen, wo man
von aussen auf die Bahngleise kommt, nachdem man die Fahrkarten in ein Lesegeraet einschiebt.
Vor diesen Lesegeraeten eine Menge von etwa 100 Personen.,
Unsere Uebersetzerin hat beim Schaffner neue Informationen fuer uns. Die hundert Leute aber auch und die sind schneller als wir. Waehrend ich noch
gar nicht richtig weiss, was los ist, stuermen diese etwa 100 Leute auf ein anderes Bahngleis.
Wir folgen.
Alle muessen Richtung Sapporo mit einem Vorortzug fahren, der jetzt im Feierabendverkehr jede einzelne Station begruessen wird.
Der Zug ist recht klein. Der Menschen aber gibt es viele.
Die Personen steigen alle sehr diszipliniert ein und wir finden uns im Inneren der Fahrzeuge wieder. Allerdings haben Markus und ich uns aus den Augen verloren.
Mit jeder angefahrenen Station lernen wir besser, wieviele Menschen in solch einen Zug passen.
Beim Einfahren zu den Bahngleisen stehen immer M E N G E N von Fahrgaesten draussen, die es irgendwie schaffen, auch noch einzusteigen.
In Sapporo fallen wir dann aus dem Zug.
Wir entdecken, dass unser Zug zum Flughafen (Fahrzeit 40 Minuten) in etwa 10 Minuten vom Bahnsteig 5 abfaehrt. Wieder im ganzen Bahnhof unaufhoerlich Japanische
Ansagen.
Am Bahnsteig 5 zum Glueck nur wenige entspannte Gaeste. Die Gegenseite am Bahnsteig 6 ist schon uebervoll mit Menschen, aber diszipliniert angestellt.
Wir beobachten den Zug, der auf der 6 einfaehrt und sind begeistert, wie diese Menschenmasse es schafft, sich komplett in den Wagen unterzubringen. Alles ohne
uebergrosse Hektik. Sie sind sehr diszipliniert.
Noch 5 Minuten fuer unseren eigenen Zug.
Ein Schaffner kommt vorbei. Aus welchem Grunde auch immer, aber instinktiv frage ich ihn um Bestaetigung, dass unser Zug zum Flughafen auf der Nummer 5 abfaehrt
(so wie es die wenigen in unserer Schrift angezeigten Schriftzeichen auf der Anzeigetafel vermitteln).
Unglaebig schauen wir ihn an, als er darauf verweist, dass unser Zug heute offensichtlich ausserplanmaessig auf der 6 abfaehrt - der bereits
einem Belastungstest unterzogene und von uns bewunderte Zug, aus dem zwischen den vielen Koerpern auch viele Gesichter zu sehen sind - eine Sardinenbuechse. Jetzt kann man sehen, warum es sich bei diesem
Verkehrsmittel um ein Massentransportmittel handelt.
Wir kommen als Letzte in den Zug, aber wir sind drinnen.
Richtung Flughafen entspannt sich die Situaion von Station zu Station.
Wiederholte Tageserkenntnis: Wer in diesem Land Japanisch spricht und lesen kann, ist klar im Vorteil.
Arnim
Translation to follow.
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