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FREITAG  * 04 AUGUST 2006

Sapporo

 

Gestern Abend sind Markus und ich mit zwei verschiedenen Linienfluegen und jeweils mit mehreren Stunden Verspaetung wieder in Sapporo angekommen.

Ab heute wird intensiv am Weiterflug nach Adak in Alaska gearbeitet - unsere groessste Strecke beim Flug rund um die Welt.

Telefon und E-Mails werden intensiv eingesetzt und die Erkenntnisse wechseln fast minuetlich.

Doch haben wir von den russischen Behoerden keine Genehmigung zum Durchflug ihres Luftraumes.

Dann kommt von FSI in Karlsruhe die Mitteilung, dass Russland unsere beantragte Strecke abgelehnt hat und man jetzt mit einem russischen Navigator eine fuer die dortigen Behoerden akzeptable Streckenfuehrung gefunden habe. Das ist zwar schoen, aber technisch leider nicht von uns zu akzeptieren.

Die Strecke sieht einen Umweg ueber Petropavlovsk vor und erweitert sich auf ca. 2000 NM., Zu viel fuer uns.

Ausserdem verweist FSI immer wieder darauf, dass Russland eine Flughoehe von 7500 von uns erwartet. Ich frage immer wieder nach, wo denn bei 7500 Fuss das Problem sei, bis ich nach der 5. Nachffage ganz nebenbei aus dem Nebentext entnehmen kann, dass es hier um 7500 Meter geht, also etwa 23000 Fuss.

In der Hoehe war unser Flugzeug noch nie und wird es im gesunden Zustand wohl auch nie kommen.. Wir beiden haetten da auch unsere Probleme.

So scheidet diese Moeglichkeit komplett aus.

Eine Landung in Petropavlovsk und damit eine Reduzierung der Einzelstrecken auf etwa 1000 NM scheidet auch aus, da es dort keinen Treibstoff fuer uns gibt - nicht fuer Geld und gute Worte...

Also bleibt die Alternative, unter Umgehung des russischen Luftraumes zu fliegen. Das sollen dann etwas ueber 1840 NM werden.

Klingt realistische - und ist zur Zeit die einzig machbare Alternative. Interessant ist, dass wir viele Informationen erst jetzt unmittelbar vor dem Flug erhalten. Frueher hiess es immer, wir sollten mit Flughoehen von 15000 oder 17000 Fuss rechnen.

Flexibilitaet ist gefragt.

Der Wetterprophet in Anchorage wird angerufen. Er macht das Wetter fuer die zweite Haelfte der Strecke. Den Propheten fuer die ersten 50 Prozent haben wir noch nicht gefunden.

Er spricht von Winden zwischen 250 und 280 Grad bei einer Staerke bis zu 20 Knoten.

Und in Adak soll in den naechsten 24 Stunden der Hochsommer ausbrechen. Die Wolkenuntergrenze soll bei 1000 bis 2000 Fuss und die Sichten bei 7 Meilen liegen. Die Temperaturen springen auf 12 Grad Celsius.

 Aber nach 24 Stunden soll dann wieder die Wintersaison beginnen...

Das sieht alles gut aus.

Im Fernsehen sehe ich auf der mit japanischen Schriftzeichen versehenen Wetterkarte so etwa wie eine Front noerdlich von uns. Das macht misstrauisch.

Simon, unsere gute Seele vom Handling-Agenten hier in Sapporo, wird eingschaltet. Er besorgt Wetterkarten, aus denen ersichtlich ist, dass  genau auf unserer Route ein wunderschoenes Gewittergebiet ( entspricht, Blitzen, starken Turbulenzen, Vereisung etc.) durchzieht.

Ich muss wissen, wann das Wetter durchgezogen ist.

Simon erwirkt  fuer mich eine Audienz im oertlichen Wetterbuero.

Ueber diverse Treppen und endlos vielen Ecken gelangen wir dorthin. Alle acht anwesenden Maenner sprechen Japanisch, aber eben nur Japanisch...

Der grosse Raum ist vollgepflastert mit Computern und einer endlosen Zahl von Bildschirmen. Wahrscheinlich koennte man von hier aus auch die Mondlandung kontrollieren.

Ich werde in den Raum vor einen Bildschirm gebeten.

Mein Angebot, mein Schuhwerk gegen ein Paar Pantoffel zu tauschen, um ihren geweihten Boden zu betreten, lehnen sie freundlich ab. In einem Gestell am Eingang befinden sich hierfuer extra etwa 20 Paar sauber aufgereihte Pantoffelpaare.

Fuer Simon und mich ist dies ein grosses Privileg. Vielleicht hatten sie aber auch nur eine leichte Ahnung davon, wie westliche Fuesse die Geruchsnerven strapazieren koennen ... :-)

Mehrere Bildschirmanimationen lassen erkennen, dass die Gewitter zu lange in unserem Flugweg stehen werden, als dass wir noch heute den Flug antreten koennen.

Limitierend wirkt dabei, dass Sapporo um 22:00 Uhr Lokalzeit den Flugbetrieb einstellt und dier zur Ausreise notwendige Immigration bereits um 19:30 die Pforten schliesst.

Bedingt durch die grossen Zeitunterschiede versuchen wir moeglichst spaetabends in die Luft zu kommen, um dann am selben Tag (!!!) um die Nachmittagszeit in Adak anzukommen. Da wir ueber die Datumsgrenze fliegen, kommen wir wieder in dire Vergangenheit. Ist ingewohnt.

Der Flug heute faellt jedenfalls aus. Und Adak im Sommer waere doch so schoen gewesen...

Wir fahren zum Flugzeug. Der  Motor startet ohne Probleme zu einem Probelauf. Nur die Reifen haben etwas an Druck verloren und muessen etwas kuenstlich beatmet werden.

Der Abend geht entspannt zu Ende.

Arnim

 

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