SAMSTAG * 29 OCTOBER 2005
Egelsbach - Brindisi
Während die einen warten, daß die Wetterbedingungen sich so weit aufklaren, daß sie losfliegen können, hat es ein anderer schon
geschafft, sein Premieren-Programm für den heutigen Tag zu absolvieren. Der neue Riesenairbus A380 ist am heutigen Samstag um 09:00 Uhr etwa 10 km entfernt vom Flugplatz Egelsbach am
Frankfurter Flughafen gelandet. Dies ist die erste Landung des neuen Flugzeugmusters in Deutschland. Bevor er morgen wieder abfliegt, werden am Flugzeug verschiedene technische Einrichtungen geprüft,
wie zum Beispiel Anfahrt mit Hubfahrzeugen und Beladeeinrichtungen etc.
Wir stehen dagegen noch sehr entspannt am Flugplatz Egelsbach, der keine IFR-An- und Abflugverfahren besitzt und deshalb bei
den dort zur Zeit herrschenden Wetterbedingungen von 100 Meter Sicht und 75 Fuß Ceiling nicht wirklich als Flugplatz nutzbar ist. Ist aber ein hübscher Abstellplatz mit gutem angeschlossenen Restaurant
Gegen Mittag
löst sich der Nebel zügig auf und die Sonne setzt sich durch. Wir sagen unserem Flugzeug in der Halle bei Röder ein freundliches Hallo nachdem es die Nacht mit einer wunderschönen Bücker Jungman verbracht hat. Zwei ganz unterschiedliche Generationen von Flugzeugen.
Alles was zum Flug gebraucht wird bringen wir in den nächsten Minuten in der Kabine unter und
dann geht es los nachdem wir uns von unseren Liebsten verabschiedet haben. Bei traumhaftem Wetter geht es quer über den Schwarzwald, dessen Täler weitgehend von Nebel verborgen sind. Entgegen unserem Flugplan fliegen wir nicht über Bolzano, sondern werden weit westlicher an Schaffhausen und Zürich vorbei in Flugfläche 150 über die Alpen geführt. Die Lago Maggiore und Lugano liegen im Ansichtskartenformat unter uns. Über die mit Dunst belegte Poebene führt uns der Flug an Venedig vorbei ans Mittelmeer. Im englischen Funk ist jetzt deutlich der italienische Akzent wahrzunehmen. Aus der tiefen Bewolkung schauen Bergkuppen wie Inseln hervor. Und wir genießen den ersten Sonnenuntergang auf dieser Reise.
Im Brindisi - jetzt schon in der Nacht - stoßen wir durch die Wolkendecke und fliegen ein ILS auf die Piste
32. Wie das NOTAM vorausgesagt hat gibt es zu dieser Uhrzeit, aufgrund des Fehlens
qualifizierter Lotzen keine Radarführung, so dass wir einen kompletten Anflug durchführen müssen. Wir kommen direkt nach einer Alitalia Maschine herein und werden in einem etwas vergammelten Büro bei Groundhandling freundlich empfangen.
Und jetzt fangen die
Überrashungen an. Laut NOTAM (das es offensichtlich gar nicht gibt) soll am Wochenende in Brindisi kein AVGAS verfügbar sein. Der Tankmensch ist auch nicht erreichbar weil er wohlweißlich sein Handy ausgeschaltet hat. Die Kollegen am nächsten Tag sollen ihn viel besser erreichen können (Wie denn das?).So fahren wir gegen 2000H aus dem wenig ansehnlichen Hafengebiet in dem das Flugplatz liegt in die alte Innenstadt und mischen uns unter das örtliche Leben.
Die ersten 797 NM mit einer Flugzeit von 5 Stunden 08 minuten haben wir hinter uns gebracht. Der Anfang ist
gemacht und die Italiener trainieren uns schon mit ihren Überraschungen auf das, was auf uns in den nächsten Tagen zukommen mag.
Arnim
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