SATURDAY * 19 NOVEMBER 2005
Tocumwal - Melbourne
Die Nacht war kurz, aber doch erholsam.
Man muss wieder die Zeitverschiebung beruecksichtigen. Waehrend wir bei Ayers Rock gegenueber Deutschland noch 8 1/2 Stunden voraus
waren, sind es jetzt bereits 10 Stunden. Da kommt man leicht durcheinander.
Da ich keinen Wecker habe und ein telefonischer Weckdienst in Tocumwal am Segelflugplatz nicht vorgesehen ist, ziehe ich in der Nacht
den Vorhang auf, um von der freien Natur durch die Morgenroete geweckt zu werden.
Das funktioniert auch. Weit vor allen anderen wache ich um kurz vor sechs Uhr morgens auf und erlebe einen wunderschoenen
Sonnenaufgang. Im direkten Umfeld eines Flugplatzes, bevor die Aktivitaeten losgehen, immer wieder ein gutes Gefuehl.
Um 08:00 Uhr wird gemeinsam gefruehstueckt.
Mir wurde verraten, dass Ingo Renner, einer der besten und bekanntesten Segelflieger Deutschlands hier zu Hause ist. Ich moechte gerne
einen Stempel des hiesigen Flugplatzes in mein Logbuch haben und "ausversehen" rutscht der Stempel von Ingo Remmert hinein...
Jetzt wird er angerufen und ihm erzaehlt, dass zwei "durchgedrehte" Piloten aus seiner Urheimat hier sind und er doch das
Logbuch unterschreiben koennte...
Er kommt sofort. Und ich habe das unglaubliche Privileg, mit ihm 40 Minuten ueber der Landschaft in einem Duo Discus zu fliegen -
wunderbar.
Thermik gibt es hier quasi ueberall um die Ecke. Andere Segelflieger sind schon in der Luft, um 900 km Dreiecksfluege etc. zu
absolvieren. Ein Paradies fuer alle, die gerne grosse Strecken mit dem Segelflugzeug zuruecklegen wollen oder aber nur dem Segelflugarmen Winter bei uns in Europa entfliehen wollen.
Das Internet wird eifrig genutzt und endlich koennen wir die Berichte und Bilder aktualisieren.
Am spaeten Nachmittag Abschied von allen (sofern sie nicht in der Luft sind...) und Weiterflug ueber die "Langstrecke" von
125 Nautischen Meilen IFR nach Melbourne Essendon. Das Wetter ist mit kleinen Cumuluswolken traumhaft. Gestern ist hier noch Schlechtwetter hindurchgefegt.
Der Anflug geht direkt am neuen Internationalen Flughafen Melbournes vorbei und bringt uns auf einen Platz, auf dem wohl schon mehrere
Generationen Hangars in verschiedenen Baustilen errichtet haben. Es gibt eine Unmenge von Flugzeugen der General Aviation.
Wir parken unmittelbar neben einer wunderscoen hergereichteten DC 3, die in einer Stunde mit Passagieren zu einem Dinnerrundflug ueber
Melbourne starten wird. Ein kurzer Besuch in der Kabine und im Cockpit lassen das Herz mit alle dieser Nostalgie warm werden. Fliegen ist schon schoen - man kann fast nicht genug davon bekommen. Zwei verschiedene
Generationen von Flugzeugen stehen nebeneinander - DC 3 und die Cirrus.
Mit dem Taxi ab ins Hotel und abends noch einen Spaziergang durch das milde und mit vielen Menschen bevoelkerte Melbourne. Wir sind
wieder (wie dauernd in Australien) zwischen aeusserst freundlichen Menschen. Viele verschiedene Kulturen treffen sich hier offensichtlich friedlich und verschmelzen teilweise miteinander. Unser Taxifahrer ist zum
Beispiel aus Aethiopien.
Die Architektur kommt mir vor wie eine Mischung des viktorianischen England, der USA und etwas vom restlichen westlichen Europa.
Arnim
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