Es ist ein guter Tagesbeginn, um 05:00 Uhr den Blick ueber die Bucht vor dem Hotel schweifen zu lassen.
Gedanklich bin ich nochmals bei der Ankunft hier in Cairns. Der etwas aeltere Taxifahrer koennte mal ein Pilot gewesen sein... Den weiss auf die
Strasse gemalten Randstreifen hat er in Fliegermanier als
Mittelstreifen verwendet, so dass er mit dem Auto immer mittig darueber fuhr - sehr brav. Nur war ich in meiner Sitzposition dann fast immer ausserhalb der Strasse und bin ueber das Gelaende gehoppelt. So hat er der Strasse eine weitere halbe Fahrspur hinzugefuegt. Vielleicht waren auch seine Augen nicht mehr so gut - eben vielleicht ein Pilot ... ;-)
Laut einem anderen Taxifahrer gibt es ueberall an den Mangrovensuempfen (und die sind wirklich fast ueberall an der Kueste)
Hinweisschilder "Beware of the Crocodiles".
Diese sind mehrsprachig in Englisch, Japanisch und auch Deutsch gehalten. Andere Sprachen kommen darauf nicht vor. Mir tun die Franzosen
und Spanier leid..., aber das Leben ist halt ein Abenteuer.
Zuerst wollten wir heute nach Lizard Island fliegen. Auf
dieser etwa 90 NM entfernten Insel soll es schoene Straende und eine Hotelanlage mit 25 Zimmern geben. Von einer Uebernachtung bei Zimmerpreisen von ca. 1000 Australischen Dollar sehen wir ab. Wir werden von anderen Piloten informiert, dass die dortigen Landegebuehren im angemessenen Verhaeltnis zu den Zimmerpreisen stehen und das die Anlage wegen der zwei vor kurzer Zeit durchgelaufenen Zyklonen derzeit renoviert wird.
Dann wollen wir doch gar nicht mehr dort hin.
Aber suedlich soll es eine Insel mit dem Namen Dunk Island geben, etwa 67 NM von Cairns entfernt und mit gastfreundlichen Menschen...
Wir fliegen VFR los und schummeln uns an der
urwaldmaessigen Kueste entlang in 1000 bis 1500 Fuss zwischen einer Unzahl von Regenschauern hindurch. Wunderschoene Regenbogen begleiten uns. Bilder wie aus einem maerchenhaften Dokumentarfilm. Wo sind hier die Saurier...?
Die Insel (-gruppe) kommt in Sicht und nach einem Ueberflug landen wir. Eine Kleinausgabe der Insel von King Kong. Am Boden in den
Palmwaeldern ueberall Bauarbeiter. Auch hier hatten die Wirbelstuerme zugeschlagen.
Bevor wir uns zu Fuss vom Flugplatz entfernen koennen,
erscheint ein Bauarbeiter (machte einen Chefeindruck) und macht uns mit wenigen und klaren Worten deutlich, dass Gaeste auf dieser Insel wegen der derzeitigen Aufraeumarbeiten zur Zeit unerwuenscht sind. Und wir sind Gaeste, zudem noch nicht mal eingeladene...
Wir steigen wieder ins Flugzeug und verlassen Jurassic
Park auf dieser "verbotenen Insel" bevor ein weiteres wildes Tier aus dem Dschungel kommen kann ;-)
Der Rueckflug geht durch noch sich weiter ausbreitende
Schauer dicht an der Kuste entlang, wobei die Huegellandschaft teilweise erheblich hoeher als unsere Flughoehe ist. Manchmal sind die Konturen nur noch verschwommen wahrnehmbar.
In Cairns landen wir dann mit einem ILS-Instrumentenanflug. Toll war der Ausflug! Hier koennte man Filme mit Dinosauriern drehen.
Am Flugplatz macht sich Markus sofort mit dem Taxi in die Stadt, um einen Chipleser fuer unsere Fotochips zu besorgen.
In dieser Zeit kuemmere ich mich um die Vorbereitung unseres Flugzeuges fuer den Weiterflug nach Darwin.
Dieses Mal komme ich mit der sehr netten Kollegin der schon frueher erwaehnten Tankwartin in Kontakt. Es stellt sich heraus, dass die beiden jungen
Damen seit zwei Jahren die Eigentuemer der Tankfirma sind und die drei schweren Tankfahrzeuge nur von ihnen bewegt werden - und das mit sehr viel Charme und Einsatz - Kompliment!
Markus hat den Chip in der Stadt gefunden und ist ueber seine fachlichen ueber wirtschaftliche Themen gefuehrten Themen gefuehrten
Gespraeche mit der aelteren Taxifahrerin begeistert.
Mir geht es mit meinen Gespraechen mit der Dame von der Tankstelle nicht anders...
Auf dem Vorfeld steht eine stark ramponiert Cessna 150. Beim letzten Zyklon wurden alle Flugzeuge bis auf 6 Stueck in den Hallen
versteckt. Diese 6 Flugzeuge wurden in den Wind abgestellt. Beim Durchlaufen des Auges wurden sie von den Eigentuemern losgemacht und um 180 Grad gedreht und wieder in den Wind ausgerichtet. Halt nur nicht diese kleine Cessna. Wirtschaftlicher Totalschaden.
Dann sind wir in 9000 Fuss in Richtung Darwin unterwegs.
Anfangs noch ueber einen geschlossenen Wolkendecke. Spaeter dann bei strahlendem Sonnenschein ohne eine einzige Wolke am Himmel.
Unser Autopilot entwickelt ein Eigenleben, wenn wir ihn auf Heading-Mode stellen. Dann schaukelt er quietschvergnuegt 30 Grad nach links
und sofort mit entsprechender Schraeglage wieder 30 Grad rechts vom Kurs. Er tanzt mit uns. Man moechte aber nicht immer ueber das Parkett geschoben werden und so verzichten wir im weiteren Flug auf diese Einlage. Headingmode gibt es auf den naechsaten paar tausend Meilen nicht mehr.
Bei Annaeherung an Darwin gibt es zunehmend grossflaechige Braende in der Landschaft, deren Rauchwolken meilenweit zu sehen sind. Unten muss es ganz
schoen knistern.
Noch bei Tageslicht landen wir. Ein Flughafenhotel ist schnell gefunden und bei 30 Grad geht es in den Pool - das Pilotenleben ist hart :-)
Arnim
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