MITTWOCH * 02 NOVEMBER 2005
Dammam - Dubai
Wir sind im Ramadan, wenn auch in dessen letzten Tagen. Deshalb gibt es im 5-Sterne Hotel in Dammam tagsüber kein einziges
geöffnetes Restaurant. Die Konditorei und alle andere Restaurationen des Hauses haben ihre Auslagen komplett leergeräumt.
Saudi Arabien ist dafür bekannt, dass sie den Islam sehr ernst nehmen und ausleben. So gibt es aber die angebotene Rettung des Hotels
für nicht dieser Religion zugewandten Menschen, dass man sein Frühstück ins Zimmer bestellen darf und dort den unanständigen Akt der Nahrungsaufnahme in intimster Atmosphäre vollziehen darf.
Alles sehr interessant. Draussen haben wir am frühen Morgen 30 Grad mit steigender Tendenz.
Mit dem Taxi geht es zum Flughafen. Jetzt bei Tageslicht ist die Weite der Landschaft noch intensiver wahrzunehmen. Endlose Meilen von
Wüste. Am Flughafen gibt es das allgemeine Terminal, das Royal Terminal und die Einrichtung von Aramco Saudi Arabia, wo wir abgestellt haben. Wir sind mal wieder das kleinste Flugzeug, womit wir die
nächstgrössere Twin Otter unterboten haben.
Wir werden freundlich bei unseren Vorbereitungen unterstützt und mit dem Elektrowagen zum Flugzeug gebracht.
Unser Flugplan war versehentlich für 13:00 Uhr ins System gegeben worden, anstatt 14:00 Uhr. Also ist er aus dem System gefallen und
lässt sich nicht verspäten.
Zuerst müssen wir aber für die Passabfertigung durch unseren Handling-Agenten mit unserem Flugzeug einen Standortwechsel zum
allgemeinen Terminal vornehmen.
Für die Flugplanneuaufgabe muss Markus mit ihm ins Terminal. Nach seinen Worten ist das Terminal mit seiner strengen Überwachung
eine einzige Festung. Eine Sicherheitskontrolle nach der nächsten. Die kleine von ihm mitgenommene Tasche wird intensiv seziert. Er ist froh, wieder komplett am Flugzeug anzukommen, aber offensichtlich war es
hochinteressant.
Wir fliegen nach Nordwesten ab und bekommen kurz nach dem Start mitgeteilt, dass sich unsere Route komplett ändert. Es geht
unmittelbar aufs offenme Meer und nördlich an Bahrein vorbei nur noch über Wasser, wieder in 15000 Fuss.
Nach einer knappen Stunde ist die Dunkelheit der Nacht um uns. Überall auf dem Meer gibt es Ölförderplattformen. Im Licht der
riesigen Flammen, die beim Abfackeln des nicht ausgebeuteten Erdgases entstehen, sind die Anlagen gut zu erkennen. Und die Plattformen haben riesige Ausmasse. Oft sind drei oder vier Stück davon miteinander
verbunden.
Anflug auf Dubai. Aus dem Dunkel der Nacht bei sternenklaren Himmel taucht Dubai mit einer verschwenderischen Beleuchtung aus. Die
Szene erinnert mich an Science Fiction Filme, in denen der Anflug auf fremde Planeten gezeigt wird. Wir fliegen einen solchen fremden Planeten an.
Auf unserem Skywatch sehen wir im Sinkflug mit 500 Fuss aus 12000 Fuss hinunter auf 7000 Fuss ein sich ständig in 1300 Fuss über uns
befindliches Ziel, dass sich schnell von hinten annähert.
Wir halten Ausschau und wenige Sekunden später fliegt wie ein Raumschiff aussehend eine B737 über uns hinweg in Richtung Dubai. Wir
hoffen und unterstellen, dass sie uns auf ihrem TICAS hatten... Sieht aber eindrucksvoll und gespenstig aus - wie nicht von dieser Welt.
Der Funk im Anflug auf Dubai ist sehr geswchäftig. Wir werden auf die Piste 30R hereingelassen - zwischen dem heftigen lokalen
Verkehr.
Am Boden werden wir zum Ende der Abstellfläche geleitet, wo uns der angenehme Leiter unseres hiesigen Handling-Agenten Jet-Aviation
in Empfang nimmt. Wie schon überall vorher, haben sie keine passenden Bremsklötze für unser Flugzeug. Sie meinen im Spass, man könne einen Klotz komplett vor und einen hinter das Flugzeug legen...
Wir werden toll betreut. Dubai ist sehr tolerant und lebhaft. Im IBIS-Hotel kommen wir sehr anständig unter. Das drei-Sterne Hotel
öennte auch vier Sterne tragen. Morgen sind wir hier mit dem deutschen Freund eines Freundes verabredet (klingt komplizierter als es ist).
Hier gibt es viele Europäer und der Schleier ist für die Damen keine Pflicht, was man auch sofort deutlich wahrnimmt.
Arnim
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