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DONNERSTAG *  28 SEPTEMBER 2006

Anchorage 

 

Um 04:00 Uhr wachen wir bereits auf und sind top-fit. Damit weichen wir etwas vom Zustand unseres menschlichen Umfeldes hier im Hotel ab.

Also wird die Zeit zum Beispiel fuer Arbeiten im Internet genutzt.

Und unser neues Hotel will uns leider auch nur fuer eine Nacht behalten. Wieder voll.

Wir koennen aber zwei Zimmer in unserem Lieblingshotel Milleniem buchen und checken gleich am Morgen vor dem Fruehstueck dort ein. In der Lobby geht es ziemlich rustikal zu. Ausgestopfte Eisbaeren und anderes Getier bevoelkern die Raeumlichkeiten. Und die Waende sind mit historischen Fotomotiven aus der Fliegerei vollgepflastert. 50 Meter hinter dem Hotel liegt der See mit hunderten Wasserflugzeugen, denen wir vom Restaurant aus beim Starten und Landen zusehen koennen. Hier kann sich ein Fliegerherz wohlfuehlen - tun wir auch,

Im Pilotenladen holen wir noch weitere Unterlagen und beschliessen, mit dem Auto zum Portage Pass zu fahren und uns per Auto zu ortskundigen Piloten heranzubilden.

Unterwegs regnet es. Die Fahrt geht an einer grossen Meeresbucht entlang. Im Wasser kann man die hellen Koerper von zwei Walen sehen, die immer wieder an die Oberflaeche kommen.

Die Landschaft ist berauschend. Der Herbst hat in vollen Zuegen begonnen und das Laub der Mischwaelder faerbt sich in wunderschoenen Farben.

Die Eigenart des Portage Passes liegt darin begruendet, dass man ihn mit dem Auto nur ueber einen Tunnel unterfahren kann und am anderen Ende das Ende ist, soll heissen, dort ist die Welt fuer die Strasse wirklich zu Ende. Man ist dann an der Kueste des Prince William Sounds angekommen. Der Ort Whittier mit seinen etwa 300 Einwohnern bildet den kroenenden Abschluss.

Und der Tunnel hat es auch in sich. Er wurde von den Amerikanern im Zweiten Weltkrieg angelegt, um die Militaerischen Transporte abzukuerzen und den Japanischen U-Booten aus dem Weg zu gehen.

Und seit dieser Zeit ist wohl auch nicht viel an diesem Bauwerk veraendert worden.

Urspruenglich war alles nur fuer die Eisenbahn konstruiert worden, aber seit dm Jahr 2000 koennen auch Autos den Tunnel benutzen.

Nun ist das Tunnelbauwerk aber bei etwa 3 Meilen Laenge nur etwa 3,50 Meter breit. Da passen nicht Zug und Auto zusammen hinein. Auch mit dem Gegenverkehr hat man ein Handicap.

Also wird ueber Ampelsysteme die Durchfahrt gesteuert. Mal darf der Zug in die eine oder andere Richtung hindurch, dann die Autos nach den gleichen Spielregeln. Kann lange dauern - tut es auch. Der Tunnel ist innen nicht verkleidet, sondern bei spaerlicher Beleuchtung kann man die grob bearbeiteten Felsen sehen. Rustikal und naturnah.

Am anderen Ende herauskommend ist das Wetter auch bedeckt und regnerisch. Nur liegt die Wolkendecke jetzt wenige Meter ueber der Wasseroberflaeche...

Auf etwa 100 Meter am Yacht- und Fischereianlegesteg stehen etwa 30 (!) Angler und fischen, was das Zeug hergibt. Und das Zeug gibt einiges her.

Dutzende von Lachsen liegen bereits leblos zu ihren Fuessen im Wasser.

Und im Wasser koennen wir Schwaerme von ueber 100 Lachsen sehen, die in etwa 6 Metern Entfernung an den Anglern vorbeiziehen. Ein Anglerherz muss hier einen Saldo schlagen...

Und etwa 50 Meter vor der Kueste ziehen immer wieder Seeloewen vorbei, die nicht gerade unterernaehrt aussehen. Natur pur. Eine tolle Landschaft  und Tierwelt.

Aber zurueck zu unserem Pass in den Bergen. Wegen des "tollen" Wetters haben wir von ihm bei der Einfahrt in den Tunnel und nach der Herausfahrt genauso viel gesehen - naemlich nichts. Da kommt man nur bei besserem Wetter hindurch, sonst kleben wir unser Flugzeug gleich neben dem Letzten irgendwo an die Felswand.

Die Berge links und rechts steigen auf etwa 6000 Fuss an.

Wir fahren wieder zurueck in die Stadt. Unterwegs ist das Wetter wieder etwas besser (Himmel immer noch bedeckt und es regnet, aber die Wolkendecke ist jetzt weiter oben aufgehaengt). Die Nullgradgrenze wird in der Natur optisch dargestellt, indem man an den Berghaengen sehen kann, wo sie weiss werden und von Eis und Schnee bedeckt sind.

Fuer morgen ist besseres Wetter vorhergesagt. Demnach soll die Wolkengrenze im Pass nicht wie heute bei 1200 Fuss MSL liegen (was auch nicht zutraf, zumindest konnten wir keinen Pass erkennen), sondern bereits bei 1600 Fuss ankommen. Das waeren dann 800 Fuss ueber Grund. Grosszuegig.

Wir planen fuer den Moment, am fruehen Morgen des naechsten Tages nach Sichtflugregeln den Flug nach Juneau durchzufuehren. Das Ganze dann an der Kueste und zwischen Inseln entlang in 1000 bis 3000 Fuss Hoehe und ueber etwa 600 Nautische Meilen.

Vielleicht koennen wir dann aus der Luft noch einige Wale sichten.

Arnim

 

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