Die Wetterberaterin mag uns zwar noch nicht direkt empfehlen zu fliegen, aber aus ihren Worten ist zwischen den Zeilen zu lesen, dass sie uns
wahrscheinlich immer von einem Flug abraten wird, um keine Verantwortung dafuer tragen zu muessen...
Der Flugplan von FSI aus Karlsruhe liegt am fruehen Morgen im Hotel vor und ist auch schon in das System fuer den Abflug eingegeben.
In Darwin regnet erst einmal in Stroemen. Ich liebe es, bei dem Gerauesch des prasselnden Tropenregens aufzuwachen.
Zuerst geht es wieder zu Customs und Immigration, um die Daten fuer unsere Abreise auf den heutigen Tag zu aktualisieren.
Am Flugzeug angekommen, entfernen wir den einzigen Tiedown, also das einzige Seil, dass wir bei Ankunft auftreiben konnten, um unser Flugzeug zu
befestigen. Eigentlich sollten es wenigstens zwei Stueck sein. Aber woher nehmen. Die Unzahl einheimischer Flugzeuge war natuerlich gut gesichert und einen Handlingagenten gibt es hier nicht, der uns zur
Seite stehen koennte.
Unweit von unserem Flugzeug steht eine inzwischen hier gelandete DA42, mit einer dreikoepfigen Besatzung aus Schweden, die ebenfalls die Welt
umfliegen. Das Flugzeug hat zwei Dieseltriebwerke neuester Technik.
Aus dem Internet wissen wir, dass sie auf der Strecke erhebliche Zeitverzoegerungen hatten, weil ihre Elektronik an einem Triebwerk ausgefallen
war. Uber E-Mail hatten wir versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Spaeter stellt sich heraus, dass sie unsere Nachricht leider zu spaet gelesen haben und das sie auch in Darwin wieder Probleme
mit der Elektronik am Triebwerk haben. Wir druecken ihnen die Daumen, dass ihr Weiterflug danach ohne weitere Beeintraechtigungen ablaeuft. Darwin ist zwar schoen, aber sie wollen ja nicht fuer immer
dort bleiben...
Der Abflug laeuft nach Norden auf das Meer hinaus.
Kurz nach dem Start werden wir gefragt “Are you HF equipped?”. Das heisst, ob wir eine bestimmte Art von Funkgeraet an Bord haben.
Das muessen wir wahrheitsgemaess mit einem Nein beantworten.
Dann koennten wir nicht nach Instrumenten-Flugregeln fliegen, sondern nur nach Sichtflugregeln.
Dann fliegen wir eben nach Sicht. Fuer immerhin etwa 500 NM,danach duerfen wir wieder nach Instrumenten fliegen. Das Wetter macht dabei auf diesem
Streckenabschnitt auch keine Probleme. Man kann gut nach Sicht fliegen. Wasser vorne, Wasser hinten, Wasser auf allen Seiten und oben drueber die Sonne. Sie knallt ganz schoen heftig vom Himmel.
Mit dem Beginn des Instrumentenfluges stellen sich dann langsam auch die Wolkenberge wieder ein - grosse Kolosse.
Zwischendurch uebrfliegen wir den Aequator wieder in noerdlicher Richtung. Wir sind wieder auf unserer Seite der Erdkugel - willkommen zuhause...
Mit Erreichen der suedlichen Auslaeufer der Philippinen nimmt die Wolkenentwicklung langsam etwas ueberdimensionale Formen an.
Nicht einfach nur Wolken, sondern ueberall wo etwas mehr Landmasse ist, tuermen sich riesige Tropengewitter auf.
Auf unserem Bildschirm erscheinen viele kleine nette X-Zeichen, die anzeigen, dass es dort in den Wolken viele elektrische Entladungen gibt.
Oder kurz gesagt, dort blitzt und knallt es froehlich vor sich hin.
Wir fliegen in grosszuegigem Slalom drum herum. Abstand halten ist angesagt, aber nicht jedes Mal so moeglich, wie wir uns das wuenschen
wuerden. Dazwischen gibt es zeitweise keine Funkverbindung mehr.
Fliegen ist schoen... :-)
Schlussendlich machen wir auf Cebu einen ruhigen Anflug, waehrend hinter der Stadt und seudlich der Stadt und ueberhaupt fast ueberall die Schauer
und Gewitter stehen.
Der Empfang ist sehr freundlich und nach Festlegung des Marriott-Hotels als Uebrnachtungsstaette werden wir liebenswuerdiger Weise direkt dorthin
gebracht.
Die Menschen sind alle sehr liebenswert. Wir werden freundlichst behandelt. Die Konditionen im Hotel sind sehr guenstig und das in unmittelbarer
Naehe liegende Einkaufszentrum wird direkt heimgesucht.
Der Abend wird mit einem Essen in einem typischen einheimischen Restaurant abgeschlossen. Die spanischen Einfluesse sind dabei unverkennbar.
Nach der Landung werden wir noch mit aufgeregten Anrufen aus Deutschland von FSI auf der Mailbox ueberrascht. Auch mit E-Mails hat man
versucht, uns zu erreichen.
In Taiwan, an unserem naechsten vorgesehenen Landeort und etwa 1000 NM weiter, stuende der Tankwagen, um uns zu betanken. Toll und gut zu wissen.
Dazu muss man aber auch an dieser Stelle erklaeren, dass dieser Tankwagen tatsaechlich ueber mehr als drei Stunden fuer eine Richtung dorthin fahren
muss und diese Anfahrt mit zusätzlichen Kosten abgerechnet wird - natuerlich an uns...
Nur hatten wir ihn nicht fuer heute bestellt. Fuer die Organisation dafuer ist FSI in Deutschland zustaendig
Und unser Flugzeug konnten wir jetzt auch nicht einfach nach Taiwan beamen -beam me up Scotty-.
FSI hatte von uns die Informationen, dass wir heute in Cebu ankommen (deshalb hatten wir von Ihnen ordnungsgemaess) die Flugplaene erhalten.
Die Planung war schon seit Tagen abgesprochen und sah keinesfalls eine heutige Landung auf Taiwan vor. Da muss man irgendwo etwas in den Terminen
durcheinander gebracht haben...
Wir geben telefonisch und schriftlich nach FSI-Karlsruhe durch, dass wir eine zweite Anfahrt in Taiwan nicht bezahlen werden, was auch von dort zur
Kenntnis genommen wird.
FSI gibt dafuer in Taiwan an, dass wir alle Mehrkosten direkt mit den dortigen Stellen mit Kreditkarte bezahlen wuerden - sehr mysterioes - darueber
sollten wir noch einmal sprechen...
Arnim
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