DONNERSTAG * 10 N0VEMBER 2005
Kathmandu - Kalkutta
Das Hotel liegt mitten in der Stadt. Bewacht von Waechtern, obwohl man sich in der Umgebung sicher fuehlt.
Die Preise sind fuer uns aeusserst human. Nach ausgiebigem Fruehstueksbuffet geht es am Flughafen direkt zu Royal Nepal Airlines. Dort werden
wir schon erwartet und wieder ausgesprochen liebenswuerdig betreut.
ATC moechte uns noch einmal sehen, um die Vorgehensweise beim heutigen Abflug zu besprechen. Wichtig ist ihnen vor allem, dass Procedere fuer
unseren Sightseeing-Flug zum Mount Everest zu besprechen. Man merkt, dass die Gebaeude und Raeumlichkeiten seit Jahren nach Renovierung rufen und Buendel von Unterlagen sich in den Ecken stapeln, aber die Leute sind
immer sehr bemueht und vor allem auch kompetent.
An der Sicherheitskontrolle mit langen Schlangen (eines der zwei Durchleuchtungsgeraete will nicht so wie die Mitarbeiter wollen) werden wir
vorbeigeschleust und laufen unserem Handling-Mitarbeiter in die Arme. Wichtig ist vor allem wieder, genauso wie in allen anderen Laendern, die Erstellung der General Declaration beim Abflug. Dieses Papier wird
sofort bei Ankunft im Zielland den Behoerden vorgelegt und erleichtert enorm das Leben. Der Mitarbeiter erstellt es uns in 5-facher Ausfertigung.
Mit dem Vorfeldbus, auf dessen Berechnung an uns man verzichtet hat, werden wir zum Flugzeug neben den Jets gebracht. Wir sind das einzige
Besucherflugzeug.
Markus glaubte anfangs noch, dass hier nicht so viel los sei. Wir werden aber eines Besseren belehrt. Auf der einzigen Piste gibt es intensiven
An- und Abflugverkehr. Da wir nach dem Start erst einen 270 Grad Kreisbogen links herum fliegen sollen und anschliessend moeglichst hoch wieder ueber dem Flugpatz fliegen sollen, um uns Richtung Osten zum Mount
Everest zu begeben, rollen wir nach geraumer Wartezeit auf der Piste komplett zurueck, um die volle Laenge nutzen zu koennen.
Ueber der Stadt wenden wir uns dann nach Osten.
Die Landschaft ist atemberaubend. Hinter uns verlassen wir die Stadt mit ihren wunderschoenen Pagoden und fliegen einer staendig ansteigenden
Landschaft entgegen. Ueberall muss es kleinen Ansiedlungen geben. In den Berghaengen sind Terrassen fuer landwirtschaftlichen Anbau eingearbeitet. Wir fliegen 80 NM weit - dahinter kaemen wir langsam nach China -
und steigen auf die maximale Dienstgipfelhoehe unseres Flugzeuges von 17000 Fuss. Dabei sind wir immer noch dicht ueber der Landschaft...
Hinter den ersten grossen Gebirgszuegen im Norden schaut der Mt. Everest hervor - toll und majestaetisch. Um komplett an ihn haranfliegen zu
koennen, haetten wir auf Flugflaeche 260 steigen muessen, dafuer fehlt unserem Flugzeug aber der Atem.
Von hier geht es direkt nach Indien. Nepal gibt uns im Funk ab und Indien - ist fuer die naechsten 140 NM nicht zu erreichen. Alle Versuche im
Funk bleiben erfolglos. Kein IFR-pick up, keine Freigabe zum Einflug - wir sind einfach da. Kurz vor Kolkata (ehemals Kalkutta) Funkkontakt und Landung auf der 01R.
Abstellplatz einsam im Norden neben der Feuerwehr auf einem Gelaende, dass etwas weniger wie ein Flugplatz wirkt. Tankstellenmitarbeiter sind
sofort da und ein ewig langes Tankprozedere aus Faessern beginnt. Dabei wirken etwa 6 Mitarbeiter mit...
Menschen gibt es hier wie Sand am Meer - aber alle immer sehr hilfsbereit bis auf... naja die Mitarbeiter unseres Handling Agenten von Air
India. Keiner weiss, wie der Tankstellendienst von unserer Ankunft erfahren hat. Niemand kann erklaeren, warum auch der Zoll schon da ist und unser Flugzeug ordnungsgemaess versiegelt.
Keiner kann aber auch nachvollziehen, warum unser Handling Agent Air India als wichtigster Ansprechpartner aehnlich wie in Delhi uns nicht
treffen moechte. Nach Anfrage uber Mittelsmaennere lassen sie uns nur wissen, man kenne uns nicht , habe uns noch nie gesehen und einen Auftrag gibt es auch nicht. Ausserdem sei man sehr beschaeftigt...
Wir erfragen bei der AAIS in Frankfurt unseren Ansprechpartner fuer Kolkata. Wir bekommen einen Namen.
Air India Mitarbeiter haben wir noch keine gesehen. Der Tankmitarbeiter interveniert 2mal bei ihnen. Der Zoll schickt mehrfach seine Mitarbeiter
zu Air India. AAIS schickt ein Fax an Air India.
Nach fast 4 Stunden Wartezeit auf dem Vorfeld tauchen zwei Mitarbeiter bei uns auf und entschuldigen sich. Sie haetten gar nichts von uns
gewusst (Schriftverkehr liegt vor...).
Jetzt werden wir weitere 2 Stunden von bis zu 5 Mitarbeitern des Handling Agenten betreut.
Wir haben unseren zweiten Teil von Das Haus das verrueckt macht - es ist von Delhi nach Kolkata umgezogen.
Urspruenglich hatten wir noch angedacht, bei Tageslicht noch etwas von der Stadt zu sehen. Inzwischen ist es dunkel.
Mit dem Taxi geht es durch dem Verkehr, der dem in Delhi hinsichtlich hupen und der Beweglichkeit (Ueberlebenstraining) der Verkehrsteilnehmer
auf jeden Fall das Wasser reichen kann, in 50 Minuten zum Hotel. Unterwegs laeuft das Geschehen wir in einem Film ab. Apokalyptische Szenen laufen aussen ab. Das ist aber der Alltag.
Das Hotel wirkt wie eine Insel, eine Oase inmitten des lauten und lebhaften Verkehrs. Wir haben wieder etwas erlebt...
Arnim
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